- Formant
- I
Formant,Frequenzbereich der Eigenresonanz eines Tonerzeugers (Musikinstrument, menschliche Stimme); bestimmt dessen Klangfarbe, da jeder Tonerzeuger eine charakteristische Anzahl und Lage von Formanten aufweist. Ein physikalischer Klang (im musikalischen Sinne Ton) besteht aus Grundton und Obertönen. Die Anzahl und Amplituden der Obertöne sind instrumentenspezifisch. Werden auf einem Instrument verschiedene Grundtöne gespielt, so erscheinen die dazugehörigen Obertonspektren. Aufgrund von Resonanz und Überlagerungserscheinungen kommt es dazu, dass Obertöne, die in ein bestimmtes Frequenzgebiet fallen, immer mit größerer Amplitude abgestrahlt werden als andere. Solche bevorzugten Frequenzgebiete sind unabhängig von der gespielten Tonhöhe und werden als Formanten bezeichnet. Sie bestimmen den Klang der Instrumente. Sehr deutlich lässt sich diese Erscheinung auch bei der menschlichen Stimme beobachten. Die einzelnen Vokale haben ausgeprägte Formanten. Das zeigt sich durch den stets gleich bleibenden Klangeindruck beim Singen verschiedener Tonhöhen auf dem gleichen Vokal. Die Lage der Vokalformanten wird vom Komponisten berücksichtigt, da sich z. B. in hoher Sopranlage Silben mit »u« kaum singen lassen.IIFormạntder, -en/-en,1) Musik: Bereich von Frequenzen bei Musikinstrumenten und der menschlichen Stimme, in dem unabhängig von der Tonhöhe des jeweils erklingenden Tons (Klangs) durch Resonanzschwingungen verstärkte Obertöne auftreten. Bei steigender Intensität verlagert sich das Formantmaximum in einem begrenzten Formantbereich auf höhere Frequenzen. Der Klangcharakter eines Instruments wird sowohl von der absoluten Lage der Formantfrequenzen als auch durch den Quotienten der Formantfrequenzen (Formantintervallgesetz) beeinflusst (z. B. 1:2 bei der Oboe; 3:8 beim Fagott).2) Phonetik: in Schallaufzeichnungsgeräten sichtbare typische Stellen im Frequenzspektrum; sie gehen auf eine entsprechende Konzentration der Schallenergie zurück, die durch die Artikulation eines Lautes und dessen Resonanz im Ansatzrohr erzeugt wird. Als Antiformant wird ein negativer Formant (mit entsprechenden minimalen Werten im Energiedichtespektrum) bezeichnet.3) Sprachwissenschaft: Formativ, Fọrmans, 1) in der Wortbildungslehre Bezeichnung für Wurzelerweiterungen durch einfache Lautelemente, ferner für eine gebundene Form (z. B. die Affixe ver-, zer-, -heit, -lich); 2) in der generativen Transformationsgrammatik ist der Formant eine bestimmte grammatische Form (z. B. Nominativ, Präsens, 3. Person) oder ein lexikalisches Element, das in die Endkette (Kette) nach Berücksichtigung bestimmter Ja-Nein-Entscheidungen eingesetzt werden kann, z. B. das Wort »Kind« für die Symbole + Np (Nominalphrase), + Kon (Konkretum), + Bel (belebt), + Hum (human, menschlich), - erwachsen (nicht erwachsen).
* * *
Universal-Lexikon. 2012.